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Kann man auch Psycholog/in per Fernstudium werden?

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Wenn man anderen erzählt, dass man Psychologie studiert, hört man oft den Satz: „Ach, das wollte ich auch immer machen!“ Tatsächlich gibt es gar nicht so wenige Psychologinnen und Psychologen, die sich diesen Traum erst später im Leben erfüllen. Doch wenn man mit 30, 40 oder 50 studiert, hat man in der Regel nicht die gleiche Freiheit wie mit 20. Oft fällt die Wahl auf ein berufsbegleitendes Fernstudium, das neben der Arbeit und dem Familienalltag absolviert werden soll. Eine erste Internetrecherche spuckt verschiedene Universitäten und Hochschulen aus, an denen man den Bachelor und Master in Psychologie machen kann. Teilweise ist sogar das Psychologiestudium ohne NC möglich. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Sind diese Angebote wirklich seriös? Kann man mit diesen Studiengängen überhaupt Psycholog/in per Fernstudium werden? Diese Fragen beantworte ich dir im folgenden Artikel.

Psycholog/in, Psychiater/in, Psychotherapeut/in – was ist der Unterschied?

Oft werden die oben genannten Berufsbezeichnungen synonym verwendet. Es gibt jedoch entscheidende Unterschiede:

  • Ein/e Psycholog/in ist einfach jemand, der Psychologie studiert hat. Dabei darf man sich offiziell erst mit abgeschlossenem Masterstudium so nennen. Ein Bachelor reicht nicht aus, um sich als vollwertiger Psychologe zu bezeichnen.
  • Ein/e Psychiater/in hat Medizin studiert und anschließend eine Zusatzausbildung absolviert. Psychiater/innen dürfen Medikamente verschreiben und bieten in seltenen Fällen auch Psychotherapie an.
  • Psychotherapeut/innen haben einen Master in klinischer Psychologie abgeschlossen und anschließend eine Zusatzausbildung in einem Therapieverfahren gemacht.

Zusätzlich gibt es noch Heilpraktiker/innen für Psychotherapie (HP Psych). Auch diese Berufsgruppe darf psychotherapeutisch arbeiten. Sie besitzt jedoch keine Approbation, die nötig ist, um mit der Krankenkasse abrechnen zu können. Heilpraktiker/innen für Psychotherapie haben eine Heilpraktiker-Prüfung vor dem Gesundheitsamt absolviert und anschließend ein Therapieverfahren gelernt. Im Gegensatz zu den approbierten Psychotherapeut/innen, welche nur eines der vier in Deutschland zugelassenen Richtlinienverfahren (Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Systemische Therapie) anbieten, sind Heilpraktiker/innen für Psychotherapie in ihrem Angebot freier – was jedoch auch häufig kritisiert wird.

Klinische/r Psychotherapeut/in werden

Wenn es dein Ziel ist, Psychologische/r Psychotherapeut/in zu werden, dann wird dich ein Fernstudium vermutlich nicht dorthin bringen. Seit der Reform des Psychotherapeutengesetzes von 2020 (PsychThG) gibt es ein grundständiges wissenschaftliches Studium der Psychotherapie, das mit einem staatlich anerkannten Approbationsexamen abgeschlossen wird. Psychologische Psychotherapeut/innen müssen also mindestens einen klinischen Masterstudiengang absolvieren, an den anschließend die Weiterbildung angehängt wird. Aktuell gibt es – soweit ich weiß – keine Studiengänge an Fernuniversitäten und -Hochschulen, die den klinischen Master PsychThG-Konform anbieten, also so, dass dir anschließend der Weg zur Approbation offensteht. Andere Wege zur Psychotherapie sind natürlich dennoch möglich – beispielsweise als Heilpraktiker/in. Mit einem Fernstudium in klinischer Psychologie kannst du außerdem psychologische/r Gutachter/in oder Diagnostiker/in werden. Auch beratende Tätigkeiten, beispielsweise in der Suchtberatung oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement sind möglich.

Psycholog/in per Fernstudium

Es gibt verschiedene Unis und auch Hochschulen, die akkreditierte Studiengänge in Psychologie und auch Psychotherapie anbieten. Auch wenn du mit diesen Studienabschlüssen nicht als approbierte/r Psychotherapeut/in arbeiten kannst, erhältst du dennoch einen anerkannten Abschluss, der dir andere Berufswege ermöglicht. Mit einem Fernstudium der Psychologie kannst du in verschiedenen anderen Bereichen tätig werden, z. B. in der Personalentwicklung, Markt- und Meinungsforschung, Beratung oder anderen Feldern, die psychologisches Wissen erfordern. Ich selbst habe einige Semester an der Fernuniversität Hagen studiert. Einen ausführlicheren Erfahrungsbericht findest du hier.

Psycholog/in per Fernstudium: Vor- und Nachteile

Es gibt viele gute Gründe, die für ein Fernstudium sprechen. Nicht nur umgehst du damit den teilweise enormen Notendruck an Präsenzunis – du kannst auch flexibel neben der Arbeit studieren. Da du in der Regel hauptsächlich zuhause lernst und dir Vorlesungen online anschaust, sparst du dir lange Fahrtwege. Ein Fernstudium lässt sich deutlich einfacher mit Arbeit und Familienleben vereinbaren. Außerdem gibt es keine Anwesenheitspflicht vor Ort – höchstens zu Klausuren und Prüfungen. Das ermöglicht es dir, vollkommen ortsunabhängig zu studieren, wenn du beispielsweise viel auf Reisen bist. Ein Nachteil ist allerdings, dass es schwieriger ist, praktische Erfahrungen zu sammeln. Grundsätzlich ist es jedoch auch im Fernstudium oft vorgeschrieben, dass Praktika absolviert werden. Hier kann es mitunter jedoch schwieriger sein, eine geeignete Stelle zu finden – jedoch keinesfalls unmöglich. Es erfordert nur vermutlich etwas mehr Eigeninitiative. Außerdem fehlt natürlich oft der Kontakt zu Mitstudierenden und Dozierenden. Man kann sich bisweilen etwas isoliert fühlen und zum Einzelkämpfer werden. Insgesamt ist es im Fernstudium wichtig, eigenständig und selbstverantwortlich zu lernen, sich den eigenen Arbeits- und Lerntag zu strukturieren und nach sozialen Kontakten abseits der Uni Ausschau zu halten.

Fazit: Psycholog/in per Fernstudium? Das geht?

Mit einem Fernstudium an einer anerkannten Fernuniversität oder – Hochschule kannst du problemlos auch Psycholog/in werden. Dies ermöglicht dir eine Karriere z. B. in der Wirtschaft, Beratung oder Forschung. Ist es allerdings dein Ziel, im klinischen Bereich, also als Psychotherapeut/in zu arbeiten, ist in der Regel ein Präsenzstudium erforderlich. Prüfe vorher jedoch unbedingt die konkreten Studienbedingungen der jeweiligen Fernuniversität sowie die staatlichen Vorgaben für den konkreten Beruf, den du anstrebst.

Du bist gerade in der Prüfungsphase und weißt nicht, wo dir der Kopf steht? Es wäre wichtig, eigentlich zu lernen und du ertappst dich dabei, ständig zu prokrastinieren? Das regelmäßige Lernen soll zu einer festen Gewohnheit in deinem Leben werden und du suchst Unterstützung dabei, deinen Plan in die Tat umzusetzen? Dann ist vielleicht mein Angebot etwas für dich. Ich begleite und unterstütze dich gern dabei, deine Lernziele im Studium zu erreichen.

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