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Kiffen im Studium: Entspannung oder Absturz?

Seit dem 1. April ist es in Deutschland für Erwachsene offiziell legal, Cannabis zu konsumieren. Die einen feiern die Gesetzesänderung, die anderen verurteilen sie. Wie bei jeder anderen Droge auch ist der Konsum mit bestimmten Risiken verbunden. Vor allem unter Studierenden ist es weit verbreitet, sich den einen oder anderen Joint zu genehmigen. Wer ständig bekifft in der Uni sitzt, wird jedoch vermutlich früher oder später Probleme mit den Noten und der Konzentration bekommen. Dennoch sagen Befürworter ebenso, dass Kiffen im Studium auch Vorteile mit sich bringt: Man kann sich besser entspannen, arbeitet kreativer und schaltet nach einem langen Tag leichter ab.

Dieser Artikel soll weder die Droge verteufeln noch in den Himmel loben. Vielmehr geht es darum, Vor- und Nachteile aufzuzeigen und dir dabei zu helfen, deine eigene Entscheidung zu treffen. Ich möchte dich mit diesem Artikel weder zum Kiffen anregen noch dich verurteilen, wenn du regelmäßig Cannabis rauchst (oder in anderer Form zu dir nimmst). Welche Folgen – positive sowie negative – kann es also haben, im Studium zu kiffen?

Kiffen im Studium kann den Noten schaden

Studien zufolge sollen Studierende, welche kiffen, signifikant schlechtere Noten schreiben als ihre Kommiliton*innen. Dies bezog sich ganz besonders auf Fächer, welche mathematisches Denkvermögen erforderten. Darüber hinaus ist Cannabis auch eine Droge, die zur Abhängigkeit führen kann. Manche Kritiker sind der Meinung, dass es sich um eine “Einstiegsdroge” handeln kann, die die Hemmschwelle, auch weitere, “härtere” Drogen auszuprobieren, sinken lässt. Wenn die Gedanken irgendwann hauptsächlich um den Konsum kreisen, kommt es oft zu Motivationsverlust und Konzentrationsproblemen. Dadurch wird es irgendwann schwierig, das Studium abzuschließen und sich auch einmal “durchzubeißen”, wenn ein herausforderndes Semester ansteht.

Drogen wirken nicht für jeden gleich

Jeder Mensch ist unterschiedlich – so kann auch die gleiche Droge bei unterschiedlichen Personen eine vollkommen andere Wirkung haben. Während der eine kaum Suchtpotenzial hat, wird ein anderer deutlich schneller abhängig. Man geht davon aus, dass bei manchen Menschen Cannabis das Ausbrechen einer Schizophrenie begünstigen kann. Zwar ist dies meist dann der Fall, wenn bereits eine gewisse Grundvulnerabilität besteht. Viele Menschen sind sich jedoch gar nicht darüber bewusst, dass bei ihnen ein erhöhtes Risiko besteht. Zuletzt gibt es natürlich auch jene, bei denen das Cannabis dazu führt, dass sie sich sogar besser konzentrieren können. Sie werden dadurch ruhiger und entspannter, ohne jedoch eine Sucht zu entwickeln. Auch Dosis und Intensität spielen stets eine große Rolle bei der Frage, wie gefährlich der jeweilige Konsum eigentlich ist. Vor allem in Städten, in denen der Cannabis-Konsum weit verbreitet ist, Amsterdam, London oder Berlin zum Beispiel, lässt sich beobachten dass der THC-Gehalt in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Das bedeutet, dass das Cannabis, das verkauft wird, häufig deutlich stärker ist, als das noch vor zehn oder zwanzig Jahren der Fall war.

Ursache und Wirkung

Ein erhöhter Cannabiskonsum und schlechtere Noten scheinen Hand in Hand zu gehen. Hier ist jedoch nicht immer klar, ob sich aus dieser Korrelation auch eine Kausalität ablesen lässt. Die naheliegende Erklärung ist die, dass die Noten durch den Konsum sich verschlechtern. Doch auch umgekehrt könnte die Gleichung Sinn machen: Studierende, die sich den Anforderungen des Studiums nicht gewachsen fühlen, greifen eher zu Drogen, um Stress zu reduzieren und sich besser zu fühlen. Dies wiederum wirkt sich negativ auf Konzentration, Leistung und Motivation aus.Hinzu kommt, dass Drogen generell häufig genutzt werden, um unangenehme Gefühle und Situationen zu vermeiden. Die möglichen Ängste und Unsicherheiten, die sich um die eigenen Studiennoten drehen könnten, werden durch das Kiffen einfach umgangen. Warum sollte man sich ihnen auch aussetzen, wenn man nur einen Joint braucht, um sich gut zu fühlen? Schlechte Noten – egal! Die Droge sorgt direkt für gute Gefühle.

Hat Cannabis auch Vorteile?

In den letzten Jahren ist vermehrt auch der Einsatz von medizinischem Cannabis ins öffentliche Interesse gerückt. Tatsächlich kann die Droge, vorausgesetzt, sie wird verantwortungsvoll konsumiert, eine ganze Reihe an positiven Auswirkungen auf die Gesundheit haben. So wird Cannabis beispielsweise Menschen mit chronischen Schmerzen empfohlen, da es die Schmerzen lindern und die Lebensqualität fördern kann. Personen, die unter Essstörungen leiden oder sich einer Chemotherapie unterziehen, erfahren eine Appetitanregung durch das Kiffen. In Anspannungssituationen hilft es dabei, Stress zu reduzieren und die Entspannung zu fördern. Einige Menschen verwenden auch Cannabis, um Schlafstörungen zu behandeln und die Schlafqualität zu verbessern.

Verantwortungsvoller Konsum

Letztendlich kann niemand mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass Cannabis unschädlich ist. Ebenso wie man schlecht behaupten kann, dass Kiffen im Studium in jeder Hinsicht schaden würde. Welche Dosis und welche Wirkung für jemanden förderlich oder ungesund sind, ist höchst individuell. Auch das eigene Suchtpotential muss immer mit bedacht werden. Wer Drogen nutzt, um eigenen Unsicherheiten und Problemen zu entfliehen, tut sich in der Regel langfristig keinen Gefallen damit. Dennoch ist ein verantwortungsvoller Konsum – in Maßen – für die meisten Studierenden nicht gefährlich und kann dabei helfen, sich nach dem Lernen zu entspannen. Falls du jedoch große Probleme damit hast, den Kopf freizubekommen und häufig angespannt bist, dann rate ich dir dazu, andere Ressourcen zu finden. Das kann Meditation sein, aber auch Yoga, Entspannungsübungen oder ein Sport, der dir Spaß macht.

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