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Trauma und Beziehungen von Verena König

„Trauma geschieht in Beziehung und Trauma heilt in Beziehung.“ Buchrezension: Verena König – Trauma und Beziehung

Dieses Buch hat nicht unbedingt etwas mit meinem berufsbegleitenden Psychologiestudium zu tun. Da ich mich jedoch auch in meiner Freizeit viel mit psychologischen und psychotherapeutischen Themen beschäftige, habe ich mir überlegt, dir öfter einmal etwas von den Büchern zu erzählen, die ich aktuell so lese. Ein ganz großer Tipp von mir, wenn du dich mit Beziehungen beschäftigst, ist das Buch „Trauma und Beziehungen“ von Verena König*.

Worum geht es?

Die Traumatherapeutin Verena König beleuchtet Beziehungsthemen und -dynamiken aus psychotraumatologischer Sicht. Dabei bezieht sie sich hauptsächlich auf die Polyvagaltheorie, welche in ihrer Arbeit an vielen Stellen eine wichtige Rolle spielt. Trauma wird dabei nicht nur als ein einzelnes nicht integrierbares Ereignis, beispielsweise ein Verkehrsunfall, verstanden (Typ-1-Trauma), sondern meint ebenfalls tiefe Verletzungen auf der Bindungsebene (Typ-2-Trauma). Letztere können zum Beispiel aus Vernachlässigung, fehlender Unterstützung oder emotionalem, körperlichen sowie sexuellem Missbrauch, hauptsächlich in der Kindheit, bestehen. Traumatisierungen auf der Bindungsebene, insbesondere, wenn sie früh im Leben stattgefunden haben, prägen das Bild, das wir von uns selbst, von anderen Menschen und von der Welt im Allgemeinen haben. Außerdem beeinträchtigen sie mitunter unsere Fähigkeit, mit uns selbst und anderen in Verbindung zu treten. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Beziehungen aus, die wir führen. In „Trauma und Beziehung“ wird erklärt, auf welche Art das Bindungsverhalten beeinträchtigt sein kann und was sowohl Betroffene als auch deren Partner/innen oder Freund/innen tun können, um sich aus ihren Bindungsverletzungen herauszuentwickeln und erfüllendere Beziehungen zu erleben.

Für wen ist das Buch?

Das Buch richtet sich hauptsächlich an Menschen, die in ihren Beziehungen immer wieder die gleichen schmerzhaften und problematischen Bindungsmuster erkennen. Besonders Personen, die vermuten, dass sie noch unverarbeitete frühere Beziehungsverletzungen mit sich tragen, werden angesprochen. Angehörige und Partner/innen finden wertvolle Inspirationen und Hinweise, um Betroffene zu unterstützen und ihre eigenen Beziehungen besser zu verstehen und zu reflektieren. Ebenfalls für Fachleute, die in therapeutischen oder pädagogischen Kontexten mit Klient/innen und Patient/innen arbeiten, kann das Buch hilfreich sein.

Was finde ich so gut daran?

Wie auch in Verenas erstem Buch („Bin ich traumatisiert?“*) sowie in ihrem Podcast „Kreative Transformation“ schätze ich an „Trauma und Beziehungen“ ganz besonders ihre sensible, einfühlsame Art. Ihre Sprache ist ermutigend und vermittelt Hoffnung, ohne die Herausforderungen von Betroffenen zu verharmlosen. Dabei verbindet sie wissenschaftliche Elemente aus der Traumaforschung (z. B. Polyvagal-Theorie) mit ganzheitlichen Methoden, wie Achtsamkeit und Selbstregulation sowie der Erfahrung aus ihrer eigenen Praxis. Ihre Methoden sind dabei leicht verständlich und zugänglich für jeden – auch wenn du nicht Psychologie studierst.

Die wichtigste Take-Home-Message von „Trauma und Beziehungen“

Trauma beeinflusst unsere Beziehungsfähigkeit. Heilung ist möglich, wenn wir lernen, unsere Verletzungen zu erkennen, unser Nervensystem zu regulieren und gesunde Bindungen aufzubauen.

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